160 km und 2.900 Höhenmeter waren zu bewältigen. Zwischendurch ging es durch die Orte Bevergern, Tecklenburg, Bad Iburg, Borgholzhausen, Bielefeld, Oerlinghausen und Berlebeck. Ein Höhepunkt war sicher das Hermannsdenkmal mit dem Namensgeber für den Weg.
Am ersten Tag schaffte ich gut 30 km wie geplant. Nach einer schönen Nacht in der Nähe vom Hockenden Weib (Dörenther Klippen) ging es frisch um 7.30 Uhr weiter Richtung Tecklenburg. Am Nachmittag erreichte ich Bad Iburg, wo ich meine Wasservorräte auffüllen konnte. Für die geplanten 50 km Wegstrecke musste ich noch bis kurz vor Borgholzhausen kommen. Um 17.00 Uhr war mir klar, dass ich das nicht schaffe. 19.00 Uhr wurde es dunkel und ich musste ja auch noch einen Schlafplatz finden und kochen. Um 18.00 Uhr hatte ich einen schönen Schlafplatz auf dem Wehdeberg (258 m) in der Nähe der Noller Schlucht erreicht und machte dort nach 43 km für diesen Tag Schluss.
Wenn mein Plan aufgehen sollte, musste ich am nächsten Tag gut 50 km schaffen. Ich stand also noch etwas früher auf und um 7.00 Uhr war ich wieder unterwegs. Bei wieder herrlichem Wetter ging es durch die sehr schöne Landschaft. 10.00 Uhr erreichte ich Borgholzhausen und kurz danach die Ravensburg. In der Nähe von Halle (dort sind einige bedeutende Höhenmeter zu bewältigen) wurde mir klar, dass ich auch an diesem Tag die 50 km nicht schaffe. Etwa 16.30 Uhr war ich in Bielefeld. Der geschlossene Tierpark zwang mich noch zu einem Umweg und um 17.15 Uhr war ich dann an der Sparrenburg. Dort konnte ich Wasser fassen und die Promenade weiterlaufen. Nach wieder 43 km, kurz vor dem Eisernen Anton, fand ich einen guten Schlafplatz und um 18.00 Uhr kurz vor Sonnenuntergang war Schluss. Ich war kaputt und hatte Hunger. Da ich noch 45 km vor mir hatte und am letzten Tag ja auch noch die Heimreise nach Senden anstand, entschied ich mich, noch einen Tag dranzuhängen und die letzte Etappe in 30 - 35 km und 10 - 15 km aufzuteilen.
Dies erwies sich als sehr weise Entscheidung. Ich konnte nun die Natur mehr genießen und bei Begegnungen am Wegesrand auch mal ohne schlechtes Gewissen etwas quatschen. Um 15.30 Uhr erreichte ich das Hermannsdenkmal. Ein schöner Moment zum Genießen. Noch immer war ein einmaliges, warmes Märzwetter. Unterwegs hatte ich den Tipp bekommen, die Hohe Warte bei Berlebeck zum Schlafen anzulaufen. Nachdem ich einen vorherigen Schlafplatz, der mir erst auch geeignet erschien, wegen eindeutiger Wildschweinspuren verworfen hatte, ging ich also auf die Hohe Warte. Hier hatte ich den klar besten Schlafplatz der Wanderung. Eben, Aussicht und erhöht = trocken und warm.
Bei Sonnenaufgang ging es dann auf die Reststecke von ca. 15 km. Wieder durch schöne Landschaft, vorbei an den Externsteinen begann der letzte Aufstieg über 150 Höhenmeter auf den 441 m hohen Lippischen Velmerstot. Diesen erreichte ich ca. 11.00 Uhr und da ich ja Zeit hatte, stattete ich auch noch dem etwa 700 m entfernten und 20 m höheren Preußischen Velmerstot mit Aussichtsturm einen Besuch ab. Danach erfolgte der Abstieg nach Leopoldstal (1 Std.), von dessen Bahnhof ich dann mit Bahn und Bus die Heimreise antrat.
Es war ein tolles Erlebnis, fünf Tage nur draußen zu verbringen und alles Lebensnotwendige aus dem Rucksack zu bestreiten. Ich werde das sicherlich auf anderen Weitwanderwegen oder in den Alpen wiederholen. Nur 50 km am Tag werde ich mir nicht mehr vornehmen, es sei denn das Gelände ist komplett flach.