Insgesamt sechs Wanderer der Wandergruppe "die goldenen 20" sind zu sehen bei einer Fotopause | © DAV Münster

Die goldenen 20er: Drei Tage Abenteuer im Oktober am Diemelsee

25.02.2025

Es war der Tag der deutschen Einheit, als sich unsere sechsköpfige Wandergruppe in das Erlebnis wagte: Drei Tage, täglich 20 Kilometer durch das wunderbare Sauerland mit Zelten, Schlafsäcken, Isomatten, Kopflampen und Gaskochern im Gepäck. Das Ziel: Die Umgebung um den Diemelsee, tief in den grünen Hügeln des Sauerlands. 

Tag 1: Der Aufbruch ins Ungewisse (21,3 km, 470 Höhenmeter) 
Donnerstagmorgen, 07:15 Uhr: Am frühen Morgen trafen wir uns mit Rucksäcken und Wanderstöcken bepackt am Bahnhof in Münster. Von hier aus machte sich die Gruppe mit dem Zug in das abgelegene Bredelar auf. In Bredelar angekommen, fanden wir einen kleinen Laden, der trotz des Feiertags geöffnet hatte. Dort nahmen wir zunächst ein kleines Frühstück zu uns. Anschließend brachen wir mit der frischen Morgenluft im Gesicht auf.  

Die ersten Kilometer vergingen mit tollen Gesprächen über das Wandern, unsere bisherigen Reisen und künftige Aktivitäten. Der Wanderweg führte uns entlang der Schleifen der Diemel. Hier entdeckten wir ein kleines Wehr, welches uns einen imposanten Anblick lieferte. Etwas weiter der Strecke entlang gab es dann ein kleines Gewässer. Es war eisig, klar und lud förmlich zum Test unserer Abhärtung ein. Einige Mutige zögerten nicht und sprangen ins kalte Wasser – ein kleiner Schrei, gefolgt von Lachen. Ein wilder Start ins Abenteuer!  
Im Anschluss ging es weiter bergauf an den Klippen entlang. Währenddessen haben wir uns den Spaß erlaubt, jedem einen „Buddy“ zuzuweisen, um die Sicherheit während der Pausen zu gewährleisten. Somit konnten wir in steilem Gelände oder bei unerwarteten Situationen sicherstellen, dass im Notfall sofort Hilfe zur Stelle war. Niemand lief Gefahr, sich zu verletzen oder von Tieren überrascht zu werden. Diese Vorkehrung trug zu einer noch besseren Stimmung in der Gruppe bei. Die Sonne begleitete den Marsch entlang der Diemel Richtung Diemelsee.  

Nach ca. 12 Kilometern erblickten wir endlich die gewaltige Staumauer des Sees. Von dort aus ging es einige Stufen hinauf. Hier erwartete uns ein fantastischer Ausblick auf den See. Bevor es zum Abschluss der ersten Tour ging, warteten Kaffee und Kuchen in einem Café – eine wohlverdiente Pause nach dem ersten Teil der Etappe. Anschließend hatten wir noch vier Kilometer mit einem wundervollen Panorama bis zum Campingplatz vor uns. 
 
Am Ziel begannen wir damit unsere Zelte aufzubauen, Gaskocher auszupacken, das erste Bier zu trinken und das Abendessen vorzubereiten. Dabei kam die Kreativität der Gruppe zum Vorschein: von Trekkingnahrung bis hin zu hausgemachtem Curry. Besonders der mitgebrachte elektrische Wasserkocher stellte sich als ungewöhnliche, aber nützliche Ergänzung heraus. 

Der Abend am See war ruhig. Ein kurzer Spaziergang rundete den Tag ab, während die Vorfreude auf den nächsten Tag wuchs. Doch bereits in der ersten Nacht wurde deutlich, wie wichtig es ist, die Ausrüstung vor einer mehrtägigen Tour gründlich zu überprüfen. Eine Luftmatratze gab den Geist auf, und einer von uns stellte fest, dass ein Winterschlafsack in der kalten Jahreszeit unverzichtbar ist. Eine kühle Nacht bei 4 Grad stand bevor. 
 
Tag 2: Wilder Wald (18 km, 430 Höhenmeter) 
Freitagmorgen, 07:30 Uhr: Trotz der Ausrüstungsprobleme kamen alle gut durch die Nacht. Der nächste Morgen brach an, die Gaskocher zischten – warmes Frühstück wurde zubereitet. Es stellte sich uns eine weitere Herausforderung: Einer von uns hatte trockenen Reis zum Essen mitgebracht. Wir überlegten gemeinsam, wie er sich später möglichst energiesparend kochen lassen würde. Die Lösung: Den Reis während der Tour in einer Thermoskanne mit heißem Wasser einweichen und aufquellen lassen. Alle waren bereits gespannt auf das Ergebnis dieses improvisierten Kochversuchs. 

Vor der Gruppe lag eine Tour von 18 Kilometern, mit 430 Höhenmetern in Richtung Süden, bis nach Bömighausen. Die Natur zeigte sich von ihrer rauen, doch zugleich atemberaubend schönen Seite: Wälder, die endlos erschienen, knackende Äste unter den Füßen und die frische Herbstluft, die die Müdigkeit aus den Gliedern trieb. Bereits nach kurzer Zeit erreichte die Gruppe die Ortschaft Heringhausen. Eine Kaffeestation in einem Self-Service-Laden voller Lebensmittelautomaten rettete den Koffeinmangel am Morgen. Etwas weiter konnten wir nochmal einen Ausblick auf den hinter uns liegenden Diemelsee wagen. Es ging nun Richtung Süden wo wir über malerische Hügel den Diemelsteig und den Rothaarsteig kreuzten. Diese beiden Wanderwege führten uns durch die abwechslungsreichen Landschaften des Sauerlandes. 

Am späten Nachmittag stieg die Wandergruppe von den Hügeln zum Campingplatz in Bömighausen hinab. Hier wurden wieder als erstes die Zelte aufgestellt. Dieses Mal gab es den Luxus einer warmen Hütte als Aufenthaltsraum. Hier wurde erneut gekocht. Der zuvor erwähnte Reis war tatsächlich aufgequollen. Nachdem er aus der Thermoskanne herausgelöst wurde, konnte er dann auch verzehrt werden. In der Hütte verbrachten wir einen wunderbaren Abend zusammen. Die Nacht war frostig, die Temperaturen fielen auf 1,2 Grad. Jeder kuschelte sich fest in seinen Schlafsack ein – ein guter Test für Mensch und Ausrüstung. 
 
Tag 3: Das Finale – Nebel und neue Kräfte (21,6 km, 480 Höhenmeter) 
Samstagmorgen, 07:30 Uhr: Der letzte Wandermorgen brach an. Er brachte ein Schauspiel der Natur mit sich: Die Hügel des Sauerlands lagen im mystischen Nebel, während die Sonne durch die Wolken brach. Es war, als würde die Landschaft selbst noch einmal ihre ganze Schönheit zeigen. Als die ersten von uns aufstanden, stellten wir fest, dass eines unserer Gruppenmitglieder bereits von einem Morgenspaziergang zurückkam. Dieser frühe Vogel war schon auf dem Hügel gelaufen, um die Aussicht zu genießen. Es war der Hügel, von dem aus wir am Vortag zum Campingplatz hinuntergegangen waren. 

Mit 21,6 Kilometern und 480 Höhenmetern im Gepäck startete der letzte Teil des Abenteuers. Die Strecke führte erneut über den Diemelsteig, zurück Richtung Norden. Die Wege waren einsam und die Anstiege steil. Auf halber Strecke fand sich ein Landgasthaus. Nach zweieinhalb Tagen Campingnahrung erwartete die Gruppe dort ein kleines, aber feines Festmahl. Dieses gab die nötige Energie für den letzten Abschnitt der Tour. 
Mit bester Laune und der ein oder anderen mitreißenden Gesangseinlage ging es zurück zum Diemelsee. Am Rande des Diemelsteigs entdeckten wir in einer Waldlichtung einen der zahlreich vorhandenen Trekkingplätze. In der Nähe dieses Platzes genossen wir auf einem Hügel den sonnigen Ausblick in das Tal und rasteten dort. 

Am See angekommen wagten sich einige Mutige in das eiskalte Wasser des Sees, bevor die Dämmerung hereinbrach. Eine warme Dusche und das letzte Abendessen bereiteten auf die letzte Nacht bei 4 Grad vor. Als letzter Höhepunkt vor dem Schlafengehen betrachtete die Gruppe noch den wunderbaren Sternenhimmel am Firmament. 
 
Rückkehr nach Hause 
Am Sonntagmorgen hieß es Abschied zu nehmen. Die Zelte wurden abgebaut und die Rucksäcke gepackt. Mit Bus und Bahn ging es zurück nach Münster. 
 
Die Tour war eine wunderbare Erfahrung, die nicht nur die Schönheit des Sauerlands näherbrachte, sondern auch die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe stärkte. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck kehrten alle zufrieden nach Hause zurück. 

Text: Martin Milde