Deshalb starteten wir am Samstag, den 25. März 2023, mit acht Mitgliedern des DAV unter der Leitung des DAV-Mitglieds und Archäologen Felix Faasen am Bahnhof in Havixbeck zu einer archäologischen Wanderung durch die Baumberge. Die ersten Erklärungen gab uns Felix zu den Landwehren, die sich an vielen Stellen durch die dortigen Wälder ziehen. Die doppelte Landwehr in der Nähe des Ausflugslokals Teitekerl trennte die Kirchspiele Havixbeck und Nottuln. Sie waren vor einigen hundert Jahren dicht mit Sträuchern und Dornen bewachsen. An den Durchlässen wurden teilweise Zölle erhoben. Die Funktionsfähigkeit der Landwehre wurde regelmäßig auf sogenannten „Schnatgängen“ begutachtet. Auf der preußischen historischen Karte sind die Landwehre eingezeichnet. Heute ist eine exakte Aufnahme der Lage mit Hilfe von Radar-Überfliegungen und digitalen Geländemodellen möglich. Die Landwehre stellen heute „Naturdenkmäler“ dar, welche aber leider insbesondere durch Mountainbiker beeinträchtigt sind.
Das nächste Ziel waren Reste von Bunkeranlagen in der Nähe der ehemaligen Jugendherberge. Die Bunker wurden 1944 als Rückzugsort für das General-Kommando Münster von Zwangsarbeitern errichtet. Die Bunker wurden nach dem Ende des 2. Weltkrieges gesprengt und sind heute nicht mehr zugänglich.
Wer aufmerksam durch die Baumberge wandert, kann auch heute noch in den Baumbergen ehemalige Mergelkuhlen sehen. Dort wurden über viele Jahre weiche ton- und kalkhaltige Gesteine abgegraben, mit dem die umliegenden Felder gedüngt und gekalkt wurden. Charakteristisch für solche Mergelkuhlen ist, dass immer eine Art Zufahrt für die Pferdewagen, auch heute noch, zu sehen ist. Diese Art der Düngung spielt in der heutigen Landwirtschaft keine Rolle mehr. Typisch für die Baumberge sind auch einige Steinbrüche, in denen der bekannte „Baumberger Sandstein“ gebrochen wurde und aus dem viele bekannte Gebäude im Münsterland entstanden sind. Besonders daran ist seine gelbliche Farbe. An einigen Stellen wird dieses Gestein immer noch für Restaurationszwecke abgebaut.
Die Wanderung führte weiter zum Mordkreuz am Rande der Baumberge in der Nähe von Tilbeck. Der Sage nach wurde dort eine Frau nach einem Gastwirtschaftsbesuch von Landsknechten beraubt und ermordet. Diese hatten das spätere Opfer demnach zuvor in der Gastwirtschaft in einem vollen Beutel nach Geld kramen sehen. In der Hoffnung auf eine reiche Beute lauerten sie ihr auf. Der Beutel enthielt jedoch nur Nägel. Das Kreuz, das im Zuge des Straßenausbaus um einige Meter versetzt wurde, steht heute direkt am Beginn des Hohlwegs „Baumberger Ludgerusweg“.
Als letzter Exkursionspunkt stand das Stift Tilbeck auf dem Programm. Es ist eine Einrichtung für Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung und wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Die Kapelle Maria Hilf, ein neugotischer Saalbau, ist ebenfalls aus Baumberger Sandstein errichtet. Kaffee und Kuchen im dortigen Café und die Rückwanderung zum Bahnhof Havixbeck schlossen die lehrreiche Wanderung ab. Dank an Felix für die fachkundigen Erklärungen!