Das neue Hütten-Team
Die neuen Hüttenwirte des Westfalenhauses, Laura und Enrico, stehen voller Enthusiasmus und Tatendrang in den Startlöchern für die Wintersaison 2025. Im Gespräch mit der Redaktion der münster alpin erzählen sie, warum sie sich für das Leben auf der Berghütte entschieden haben, welche Erfahrungen sie bereits mitbringen und was ihre Pläne für die Zukunft sind. Was sie antreibt, wie sie die Herausforderungen meistern und welche besonderen Ideen sie verwirklichen möchten, verraten sie uns in „4-Fragen-an …“.
Welche Erfahrungen habt ihr bereits in der Gastronomie oder auf Berghütten gesammelt?
Durch viele Berg- und Hüttentouren haben wir den Alpenverein schon früh privat kennengelernt. Das Leben in den Bergen und auf einer Hütte war für uns immer etwas, das wir unbedingt einmal ausprobieren wollten. Enrico hat bereits während seiner Zeit bei der Bundeswehr in einem Alpengasthof ausgeholfen und nach der Dienstzeit seine erste Saison auf einer Alpenvereinshütte in Tirol verbracht. Laura hatte ohnehin begonnen, die Arbeit im Krankenhaus zu überdenken, und arbeitete im letzten Jahr nur noch in Teilzeit – und hatte nebenbei immer mal wieder auf Hütten ausgeholfen.
Uns wurde ziemlich schnell klar: Leben und Arbeiten auf einer Alpenvereinshütte – das ist unser absoluter Traum! Also haben wir die komplette Sommersaison erneut auf einer Hütte in Tirol verbracht und dabei gemerkt, wie viel Spaß es uns weiterhin macht, vor allem gemeinsam. Mit der Zeit wuchs unser Wunsch immer stärker, eine eigene Hütte zu bewirtschaften.
Warum habt ihr euch entschieden, das Westfalenhaus zu übernehmen, und was reizt euch besonders an der Herausforderung, diese Berghütte zu leiten?
Letztes Jahr haben wir uns bereits auf einige Hütten zur Pacht beworben, aber es muss natürlich immer von beiden Seiten passen. Diesen Sommer hat Enrico dann die Stellenausschreibung vom Westfalenhaus entdeckt und meinte nur: „Schau mal, das könnte unsere Hütte sein!“ Eigentlich hatten wir für nächstes Jahr etwas anderes geplant, aber eine Bewerbung abzuschicken, schadet ja nicht. Kurz darauf sind wir zum Westfalenhaus gefahren, haben es uns angeschaut und mit dem Vorpächter gesprochen – und ja, wir waren sofort schockverliebt.
Auch als die Kommunikation mit der Sektion, und vor allem mit Wigbert so außerordentlich gut und schnell funktioniert hat, war uns klar, die Hütte ist es. Tja und dann hatten wir innerhalb von einer Woche die Zusage! Und nun sind wir hier!
Am Westfalenhaus schätzen wir besonders die Abgeschiedenheit und die Nähe zur Natur. Von Anfang an war für uns klar, dass wir keine Hütte wollten, die für jedermann leicht erreichbar ist – sei es mit der Seilbahn, Gondel oder gar mit dem Kinderwagen. Wir lieben es, mitten in der Natur zu sein, fernab der Zivilisation, und uns mit dem, was wir haben, auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei leben wir ganz nach dem Motto: „weniger ist mehr.“
Wir haben auch schon unsere beiden Nachbarhütten, die Potsdamer und die Pforzheimer Hütte, besucht und die Wirtsleute kennengelernt. Für uns ist es absolut wichtig, dass Kommunikation und Verbundenheit im Vordergrund stehen – gerade in der Hütten-Gemeinschaft.
Durch die Sellrainer Hüttenrunde kommen oft Gäste zu uns, die – genauso wie wir früher – die Berge und das Abenteuer suchen. Genau das macht es für uns so spannend. Wir möchten unseren Gästen mit einer familiären Atmosphäre das Gefühl geben, bei uns zu Hause zu sein. Da wir selbst jung und dynamisch sind, die Leidenschaft für den Bergsport teilen und voller Motivation und Tatendrang stecken, möchten wir diese Freude mit unseren Gästen teilen. Deshalb haben wir auch bewusst ein Team zusammengestellt, das genau diese Werte widerspiegelt.
Habt ihr besondere Konzepte oder Ideen für das kulinarische Angebot? Was dürfen Gäste bei euch erwarten?
Kulinarisch möchten wir alles traditionell, saisonal und vor allem regional gestalten. Wir haben bereits gute Verbindungen zu regionalen Bauern und Produzenten aufgebaut, von denen wir unsere Lebensmittel beziehen werden. Es wird auch eine neue Brauerei geben, und natürlich dürfen typische Tiroler Schmankerl wie Knödel und Kasspatzen nicht fehlen. Für die Süßen gibt es neben selbstgebackenen Kuchen unter anderem auch saisonale Hüttenwaffeln.
Unsere Tageskarte wird eher schlicht und übersichtlich sein, während das Abendmenü für unsere Gäste vielfältig, gesund und lecker gestaltet wird. Wir probieren gerne mal etwas Neues aus und sind immer offen für Ideen. Uns ist wichtig, dass bei unserem Essen für jeden etwas dabei ist – sei es glutenfrei, vegetarisch oder vegan.
Plant ihr, im Westfalenhaus Neuerungen einzuführen oder den Stil der Hütte zu verändern? Wie möchtet ihr die Atmosphäre für eure Gäste zukünftig gestalten?
Der Charme der Hütte soll auf keinen Fall verloren gehen, aber wir möchten dennoch einen modernen, jungen und dynamischen Touch mit einfließen lassen. Das wird sich an der ein oder anderen Stelle bemerkbar machen. Mit unserer neuen Website und unseren Social-Media-Kanälen, auf denen wir Einblicke ins Hüttenleben geben, möchten wir vor allem authentisch bleiben.
Wer zu uns aufs Westfalenhaus kommt, soll sich sofort zuhause und willkommen fühlen – mit einem Lächeln auf den Lippen und inmitten guter Gespräche.
Uns ist natürlich bewusst, auch jetzt während der Vorbereitungen, wie viel Arbeit es bedeutet, eine eigene Hütte zu betreiben und welche Herausforderungen noch auf uns zukommen werden. Trotz all unserer Euphorie und Motivation gehen wir die Dinge sehr bedacht und bodenständig an. Unsere Vorerfahrungen von anderen Hütten sind dabei von großem Vorteil – sei es im Umgang mit der Technik, im Service, in der Küche oder in der Organisation. Da wir selbst einmal Angestellte waren, wissen wir genau, was wir unseren Mitarbeitern, unseren Gästen und uns selbst bieten und ermöglichen möchten.
Wir sind uns sicher, dass wir das erfolgreich meistern werden!