Darum beneiden uns andere Städte
Bis vor einem Jahr mussten Kletterbegeisterte in Münster lange Fahrzeiten auf sich nehmen, um außerhalb der Stadt klettern zu können, entweder draußen am Fels oder in der Halle.
Was für ein unglaublicher Luxus es ist, nun endlich beides vereint an einem Ort zu haben und sowohl drinnen – als auch draußen – klettern zu können! Und das mitten in der Stadt! Ohne lange oder komplizierte Anreise, ca. 100 Meter neben dem Freibad Coburg.
Seit September 2023 geöffnet
Im September 2023 wurde die Kletterbar eröffnet und das mit rund 3.500 m² Kletterfläche auf bis zu 16 Meter hohen Wänden, 1.400 m² Boulderbereich – und etwas ganz Besonderem: dem großen überdachten Außenbereich, draußen um die Halle herum, der endlich beim Sommerfest am 20. Juli 2024 eingeweiht wurde. Wie schön ist es, bei hohen sommerlichen Temperaturen, die Möglichkeit zu haben, eine leichte Brise im Gesicht zu spüren, die Abendsonne untergehen zu sehen und die Geräusche aus der Coburg nebenan zu hören. All das, dank der Überdachung, sogar bei eventuellem Regen!
Der DAV mit seinem neuen Sektionszentrum, Wand an Wand mit der privatwirtschaftlichen KletterBar bilden so etwas wie eine „WG“ und kooperieren in vielen Bereichen miteinander. Dazu zählt auch, dass ein Teil dieses tollen Außenkletterbereichs dem DAV gehört. Pünktlich zum Sommerfest wurde dieser innerhalb von nur 2 Wochen fertig geschraubt.
Die DAV-Wand befindet sich am hinteren Ende vom Außenkletterbereich und ist sichtbar abgetrennt vom Rest der Wand. Sie kann und darf von allen in der KletterBar (mit-) genutzt werden. Meistens sind hier jedoch DAV-Mitglieder, da die Wand, anders als der Rest, keine bereits eingehängten Exen hat. Diese müssen hier selbst mitgebracht und eingehängt werden.
Klaus Sieverdingbeck war mit zuständig für den Bau der DAV-Außenwand. Er erklärt, dass ursprünglich auch geplant war, die Wand zum Trainieren von trockenem Eisklettern (sogenanntes „Dry-tooling“) zu nutzen. Doch die Gegenargumente überwiegten hier. Denn ein solcher Sport ist nicht weit verbreitet, wäre wohl nur für eine Handvoll von Mitgliedern interessant und zudem immer nur mit Anleitung möglich gewesen. Auch wäre die Wartung aufwendig und teuer, da Steigeisen die Wand beschädigen könnten.
Was macht die DAV-Außenkletterwand so besonders und wie unterscheidet sie sich von dem Rest der Wand? Klaus erklärt: Es sollte eine Wand geschaffen werden, die einen hohen Mehrwert hat, also sowohl für alle nutzbar ist, als auch einen besonderen alpinen Charakter hat.
Viele Möglichkeiten für Kletterbegeisterte und auch Anfänger
Die Wand zeichnet sich durch ihren besonderen Shape aus, der diesen alpinen Charakter hervorhebt: Es gibt oben in der Mitte einen Kamin zum Klettern. Dies ist in modernen Hallen leider sehr ungewöhnlich ist, obwohl es von Kletternden doch meist als sehr abwechslungsreich wertgeschätzt wird. Vor allem bietet die Wand die Möglichkeit für outdoororientierte Vorstiegskurse, da dort keine Exen hängen. Speziell ist auch, dass dank des Plateaus an der DAV-Wand das Üben von Mehrseillängen-Klettern möglich ist.
Zuerst wurde die Wand mit Routen ausgestattet, anschließend wurde noch der Klettersteig direkt daneben eingerichtet. Etwas ungewöhnlich ist vielleicht, dass der Klettersteig gerade hochgeht und oben endet. Aufgrund der gegebenen Umstände war es nicht anders machbar. Trotzdem können hier den DAV-Mitgliedern innerhalb der Kurse alle wesentlichen Handgriffe für Klettersteig-Begehungen gezeigt werden und es kann eingeübt werden.
Sowohl die DAV-Außenwand als auch der Klettersteig werden also in Zukunft vor allem für DAV-Kurse genutzt.
Laut Klaus sind weitere Konzepte zur Benutzung und Entwicklung der Wand in Bearbeitung. Eines der Ziele ist es, dass in Zukunft DAV-Mitglieder an der Wand Routen schrauben können und dass sich z. B. auch Jugendliche mit dem Routenbau vertraut machen können.
Eines steht fest: Dass in Münster jetzt ein so vielfältiges Kletterangebot, dank der Kooperation vom DAV und der KletterBar entstanden ist, kann gar nicht genug hervorgehoben und wertgeschätzt werden. Das ist wirklich etwas, worum uns Kletterbegeisterte in anderen Städten beneiden werden.