Wovon träumen Skibergsteiger? -
Einmal auf der Haute Route sein, von steilen Abfahrten durch lockeren
Pulverschnee, von der Schwedenbar in Camonix und natürlich: einmal mit
Skiern auf den Mont Blanc steigen!
So trafen sich sieben Träumer am
Karsamstagmorgen in Argentière: Klaus, Friedrich, Wolfgang, Jan, Olaf,
Roman und Christoph - das erste Mal seit Jahren, dass bei einer
Sektions-Skitour keine Frau dabei war...
Haute Route: Die
ersten Tage bewegten wir uns auf und ein wenig neben der berühmtesten
Skidurchquerung, die man “gemacht haben muss!?” Während wir auf der
Argentière-Hütte, dem ersten Stützpunkt der Haute Route, trotz
wechselhaftem Wetter zusammen mit über 100 Tourengeher nächtigten, waren
wir auf der grandiosen Cabane de Saleina die einzigen Gäste. Der
Hüttenwirt freute sich ersichtlich über unsere Gesellschaft und kochte
nur für uns - vorzüglich.
Während wir beim beeindruckenden Aufstieg
zum Col du Chardonnet, der ersten Etappe der Haute Route, karawanenartig
in einer breit ausgetretenen Trasse gingen, hieß es auf dem Weg zur
Grand Lui auch mal eine eigene Spur treten - traumhaft schön.
Pulverschneeabfahrt: Ein besonderes Highlight war sicherlich die schier endlose Abfahrt vom
Col du Tour ins Tal. Ein Hang war dabei, wie er perfekter nicht sein
konnte. Der Hang, den alle Tourengeher suchen, steil und voller lockerem
Pulverschnee.
Wer glaubte, in einsamer Gletscherwelt seine
überschäumende Freude sorglos durch laute Jubelschreie kund tun zu
können, wurde jedoch eines besseren belehrt. Wer glaubte, der Jubel
würde in der Einsamkeit verhallen, war entsetzt, denn Olaf mit seiner
Hightech-Kamera dokumentierte auch jeden Ton der Traumabfahrt.
Schwedenbar:
Schlechtes Wetter zwang uns zu einem Ruhetag in Chamonix. Wir genossen
die internationale Atmosphäre und besuchten die Bars der Skibumbs aus
aller Welt. Wir nutzten den Tag zu ausgiebigen Völlereien und der eine
oder andere verfiel in den gigantischen Bergsportgeschäften dem Rausch
des Power-Shopping. Das böse Erwachen kommt wohl mit der Abrechnung der
Kreditkarte.
Mont Blanc: Mit 80 prozentiger
Wahrscheinlichkeit sollte das Wetter am Tag drauf wieder sonnig werden.
Wir nahmen wohl die anderen 20 Prozent und standen vor dem Gletscher zur
Gran Muletshütte in dichtem Nebel und Schneefall, so dass wir umkehrten
und ein wenig enttäuscht den Heimweg früher als geplant antraten.
So
bleibt uns der Traum vom höchsten Berg Europas, aber auch ein Wunsch
für die Sektionstour im nächsten Jahr: Abseits der Modeberge wolle wir
wieder Tiefschneehänge und Gipfel suchen, wo wir allein, aber nicht nur
unter Männern sind ...
Christoph Jöst
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