Das Maderanertal liegt in den Glarner
Alpen, kurz vorm Gotthard. Norbert hat eine imposante Tour über die
umliegenden Gipfel ausgearbeitet. Mitwanderer sind Ingrid, Heiner,
Bernhard, Christoph, Werner und Matthias.
Wir starten am 16.8.
voller Erwartung in Bristen Richtung Etzlihütte. Norbert lässt uns
rennen, bis wir von selber langsamer werden.
Am nächsten Tag
steht der Oberalpstock (3.345m) und Weitergang zur Cavadirashütte auf
dem Programm. Oben kommt aufgrund der Anstrengung, der ungewohnten Höhe
und aufziehendem Nebel nicht bei allen das rechte Gipfel-Glücksgefühl
auf.
Am anderen Morgen scheint früh die Sonne durchs offene
Fenster auf unser Lager. Ziel ist heute der Pitz Ault (3.027m).
Der Gipfelanstieg ist luftige Kletterei im Blockwerk. Vom Gipfel
schweift unser Blick über den weiten Gletscherkessel zurück zum
Oberalpstock. Von hier oben haben wir einen fantastischen Blick auf
unseren gestrigen Weg.
Beim Abstieg wird „gestrahlt“, d. h.
Bergkristalle gesucht. Am Fuße des Pitz Ault, beim Übergang vom Fels in
ewiges Eis, befinden sich Adern mit strahlenden Bergkristallen. Profis
sind vor uns da gewesen und haben die besten Stücke mitgenommen,
allerdings finden auch wir noch einige Bergkristalle. Für eine schöne
Erinnerung an diesen Punkt der Wanderung reichen sie allemal.
Hinab
geht es zur Hinterbalmhütte. Je tiefer wir kommen, umso wärmer wird es
und umso mehr schwitzen wir. Beim marschieren am Bach entlang haben alle
den gleichen Gedanken - an einer breiten Stelle fallen die
verschwitzten Hüllen und wir nehmen ein kurzes, aber erfrischendes Bad.
Um
4:30 Uhr ist die Nacht um. Wir wollen auf den Großen Düssi (3.256m).
Norbert führt uns über die Nordseite zum Aufstieg. Erst geht es
über eine elend lange und nasse Schutthalde, dann über Blockwerk weiter.
Die daran folgende Kletterei im Fels bis zum 2. Schwierigkeitsgrad ist
für einige Teilnehmer eine neue Erfahrung. Nach dem Berg-Heil genießen
wir einen fantastischen Rundblick über die nahen und fernen Alpengipfel.
Wir steigen über den Südgrad ab zur Hinterbalmhütte - erschöpft, aber
glücklich und zufrieden.
Obwohl uns Norbert eine lange Nacht ohne
wecken verspricht, sind fast alle recht früh im Bett. Nur Werner soll
noch einige Bier mit Norbert und dem Hüttenwirt getrunken haben.
Ruhetag,
d.h. 8:00 Uhr aufstehen und mit Muße frühstücken. Es regnet leicht und
wir vertrödeln den Morgen. Am Nachmittag wandern wir durch feuchten
Nebel zur Hüfihütte.
Nach gutem Essen und der vom Hüttenwirt
spendierten Flasche Wein sitzen wir noch in der Hütte, als plötzlich die
Abendsonne durch die Wolken und den Nebel hervorbricht. Alles steht auf
der Terrasse und bestaunt das Naturschauspiel.
Inzwischen ist
es Donnerstagmorgen und wir steigen im allerersten Morgenlicht hinauf
auf das Schärhorn (3.295m). Das Wetterglück ist auf unserer Seite. Die
Fernsicht wird zwar immer wieder von vorbeiziehenden Wolkenfetzen
beeinträchtigt, trotzdem fühlen wir uns wie auf dem Dach der Welt. Die
Gipfelrast dauert allerdings nicht lange. Der aufkommende, schneidende
Wind treibt uns hinab durch eine grandiose und beeindruckende
Gletscherwelt zur traumhaft gelegenen Planurahütte.
Am
frühen Morgen maschieren wir in Richtung Clariden. Die Sonne steigt
hinter den Bergen empor und wir erleben beim Gang über den Gletscher
einen herrlichen Sonnenaufgang. Mit Steigeisen können wir fast bis auf
die 3200m hohen Clariden steigen. Abwärts geht es über den Nordgrad zur
Chammlilücke - ein letztes Highlight, denn es geht fast senkrecht an
Ketten hinab.
Inzwischen hat leichter Regen eingesetzt. Norbert
plant um und statt der Übernachtung auf der Hüfi Hütte steigen wir ab
nach Bristen.
Beim gemütlichen Abendessen rauscht draußen der
Regen. Wir aber blicken auf eine tolle Wanderwoche in einer grandiosen
Bergwelt zurück.
Unser Dank gilt Norbert, der diese Tour
ausgearbeitet und geführt hat, und dem Wettergott, der dafür sorgte,
dass wir nicht umplanen oder abbrechen mussten.
Matthias Mündelein
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