„Jetzt ist es wohl so weit. Wer hoch kommt, der hat Recht. Wie war das doch gleich, erst mal schön das gesamte Knie rein und einen sauberen Ellenbogenklemmer. Außenfuß steht, Hacke/Spitze, Innenbein gestreckt, hält, kann schon mal nix passieren. Jetzt pressen, Bein nachziehen und ein wenig stöhnen. Herrlich, so ein Körperriss.“
Risse, wer kennt sie nicht. Manche meiden sie, andere lieben sie. Doch was ist überhaupt Rissklettern und wie funktioniert das? Um auf diese Fragen Antworten zu finden, fuhren wir in das Mekka des Risskletterns, in die schöne Eifel nach Mayen. Basaltsäulen vom Allerfeinsten. Das griffige Vulkangestein bietet Risse in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen. Stützpunkt war das Naturfreundehaus Laachersee.
Nach der Kennenlernrunde erklärten die beiden Leitungen des Kurses Corinna Brandt (Sektion Münster) und Louise Betz (Sektion Saarbrücken) erst einmal die Theorie des Risskletterns. Welche Technik kommt bei der entsprechenden Rissbreite zum Einsatz? Finger-, Hand-, Faustriss, Ringlock und natürlich der Körperriss. Nach der Theorie am ersten Tag ging es zum gemütlichen Ausklang in die „Vulkan Brauerei“.
Am zweiten Tag hieß es dann: „Ran an den Basalt!“ Wie sagt man doch gleich: „Schweiß ist Schwäche, die den Körper verlässt“. Geschwitzt haben wir alle. Sektor „Kühlschrank“ ist, nicht wie der Name vermuten lässt, sehr schattig, sondern echt sonnig. Hier konnten wir erste Erfahrungen im Rissklettern per Toprope sammeln. Das Legen von mobilen Sicherungsgeräten und der spätere Vorstieg in cleanen Routen mit zusätzlicher Toprope-Sicherung brachte uns zunehmend Sicherheit in dieser speziellen Kletterei.
Um uns für den nächsten Tag zu stärken, ging es am Abend nach Mayen. Das Restaurant „Himalaya Indische Spezialitäten“ ist, wie bereits die „Vulkan Brauerei“ am Vortag, auf jeden Fall einen Besuch wert. Für den letzten Tag entschieden wir uns aufgrund des sonnigen Wetters für den Sektor „Arena“ in Kottenheim. Hier konnten wir das Gelernte vom Vortag weiter vertiefen. Insbesondere Finger- und Handrisse standen auf dem Programm. „Das klappt doch ganz gut, Finger rein, Daumen nach unten und schön den Ellenbogen nach unten ziehen. Hält!“
Kurzum: „Lecker Essen, lecker Klettern, lecker Fels“. Dies sagte zumindest unser Däne in der Gruppe. Laut seiner Aussage sagen die Dänen zu allem Möglichen „lecker“. Der Kurs war erstaunlicherweise recht gut von unseren nordischen Mitmenschen besucht. Die Sektionen Münster und Saarbrücken sprechen sich wohl herum. Dies sollte zumindest am Rande erwähnt werden.
Ich spreche für die Gruppe, wenn ich sage, dass wir alle von diesem Kurs und der wirklich tollen Anleitung von Louise Betz und Corinna Brandt profitiert haben: Fachwissen, die ein oder andere Erleuchtung, neue Kontakte und eine Menge Spaß. Vielen Dank an euch.