AlpinKletterTraining auf einem Spielplatz | © DAV Münster

Alpinklettertraining im flachen Münsterland

06.05.2023

Erfahrungsbericht zu einem Alpinklettertraining im flachen Münsterland in 2023.

Ja, das geht. Bevor es nämlich hoch hinaus geht, sollte jeder angehende Alpinist die Grundlagen der Mehrseillängen und des Standplatzbaus erlernen. Los ging es deshalb am 17. März 2023 an der DAV-Geschäftsstelle in Münster. Ein bunter Haufen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen erlernte am ersten Wochenende den Standplatzbau von Grund auf. Während einigen von den unterschiedlichen Knoten und den Abläufen schon die Köpfe rauchten, gab es auch Teilnehmer:innen, die entsprechendes Wissen bereits besaßen. Für letztere war es eine willkommene Wiederholung, um Technik aus vergangenen Touren aufzufrischen. Die Kursteilnehmer:innen wurden in passende Gruppen eingeteilt und ergänzten sich gut.

Am Ende der Einheiten konnten alle Teilnehmer:innen Standplätze einrichten und simulierten die Abläufe einer Mehrseillänge. Hierzu stellte man das Durchsteigen einer Wand und den Wechsel des Vor- und Nachstiegs nach. Am darauffolgenden Tag wiederholten wir das Gelernte. Knoten und Abläufe gingen nun leichter von der Hand, Seilkommandos wurden trainiert, sicherheitsrelevante Themen durchgesprochen, Risiken aufgezeigt und verschiedene Gefahrensituationen simuliert. Sogar das Ausbrechen einer Standplatzsicherung wurde nachgestellt. Während so mancher tags zuvor erst den Unterschied zwischen Halb- und Einfachseil erlernte, sicherte dieser am zweiten Tag routiniert mit denselben. Begleitet wurden alle Abläufe von unserem Trainer Thorsten, der mit Tipps und Tricks aus der Praxis glänzen konnte. 

Die Fortsetzung des Kurses folgte am 5. und 6. Mai 2023. Treffpunkt war in Drensteinfurt. Erst einmal erfolgte das Wichtigste, nämlich die Wiederholung. Wer bei einem Übungsablauf eines Standplatzbaus schon ins Grübeln kam, musste alles mehrmals wiederholen. Denn nur mit der notwendigen Routine und dem blinden Beherrschen der Technik kann man sich an den Felsen wagen und einen Standplatz in schwindelnden Höhen sicher einrichten. Abgerundet wurde das Training mit Einheiten des sicheren Abseilens sowie dem Prusiken. Auch bei diesen Einheiten wurden alle Themenfelder wie Materialkunde, der Aufbau sowie Vor- und Nachteil verschiedener Methoden aufgezeigt. Anschließend durften die Teilnehmer:innen das Gelernte in die Praxis umsetzen. Alles in allem ein gelungener und lehrreicher Kurs. 

Bei reinen Trockenübungen wollte ich es nicht belassen. Während einer Hochtour in den Berner Alpen bestieg ich mit einem Freund den Gipfel des Mönchs (4.110 m). Knifflige Passagen konnten abgesichert werden, beim Abstieg seilten wir uns zudem über die Schlüsselstelle ab. Mit dem theoretischen Kurswissen, ausreichenden Übungen und der gelungenen Umsetzung wurde die Tour zu einem wahren Genuss.